11. Oktober 2013

Besisahar – Jagat

29 km 1.060 hm

Dieser Tag beginnt anders, als die anderen. Es grenzt an ein Wunder: Wir sind früh aufgestanden! Um sieben Uhr. Das ist unmenschlich aber es Lohnt sich. In Besisahar ist das Angebot den vielen Wander-Touristen angepasst, wir profitieren davon in Form eines ordentlichen Müslis zum Frühstück. Mit Bananen und warmer Milch. Mit warmer Milch? Ja, das finden wir auch seltsam … So gestärkt beginnen wir den ersten offiziellen Teil des Annapurna-Treks, der sich als nicht ohne entpuppt: Viel Geröll, tiefer Matsch, knackige Anstiege und etliche Schiebepassagen.

Unsere Strecke schneidet sich oft in die Steile Felswand. Fast direkt unter uns tobt der Fluss, in der Ferne erblicken wir die schneebedeckten Berggipfel. So lassen wir uns das gefallen!

Nach 20 km legen wir eine Pause ein und essen die, preislich den Touristen angepasste, teuerste Portion Nudeln – Willkommen auf der Annapurna-Runde! Die Preise für Essen und Trinken werden eh exponential zur Höhe steigen. Verantwortlich dafür ist der mühsame Weg, der zurückgelegt werden muss; per Pedes oder Maultier, immer den Trek hinauf. Auch wenn die Jeepstrecke immer weiter ausgebaut wird, kann man es (momentan) noch nicht „Infrastruktur“ nennen.
Nach unserer leckeren Mahlzeit fahren wir weiter und staunen nicht schlecht, als wir eine MTB-Gruppe treffen: Vier verrückte Spanier. Verrückt? Erst einmal ist die Combo total entspannt und sympathisch – aber was das Fahren betrifft, einfach nur gnadenlos. Speziell bergauf. Wir fragen uns, ob die so eine Art „Dauer-Race-Modus“ aktiviert haben? Bald klärt sich auf, dass es deren erster Tag auf dem Rad ist. So in der Art (total euphorisiert) sind wir vor einigen Tagen ja auch in Kathmandu gestartet …

Nach einem gelungenen Tag auf dem Rad beginnt der Abend vielversprechend als wir unsere neuen spanischen Freunde im gleichen Guesthouse wieder treffen. Wir tauschen uns über unsere Routen, geplante Etappenziele und natürlich über sämtliche radspezifische Themen aus. Lato war 1988 in Nepal und weiß einiges zu Berichten. Offensichtlich genießen wir hier heutzutage ein bisschen mehr Luxus als in den vergangenen Tagen. Auch wenn wir die Situation auch heute noch nicht mit unseren Maßstäben messen können. Wir sind voll und ganz mit dem, was wir hier vorfinden zufrieden, ja sogar glücklich. Uns fehlt es an nichts und nehmen die Sachen eh so hin, wie sie kommen und passieren. Genau das macht unsere Reise aus und lässt sie zu unserem Abenteuer werden.

Das einzige, was uns ein bisschen Sorgen macht, sind die steigenden Essens- und Wasserpreise. Haben wir genug Geld dabei? Die Preise werden schließlich mit jedem Höhenmeter steigen und einen Geldautomaten werden wir so schnell nicht mehr zu Gesicht bekommen …

Noch einen weiteren Radreisenden haben wir getroffen, Tino aus Dresden, er ist solo unterwegs. Somit sind wir inkl. den verrückten Spaniern zu siebt auf dem Treck. Mal sehen, ob wir ihn in den nächsten Tagen wieder treffen?

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