27. – 30. Oktober 2013

Kathmandu

Wieder sind wir in Kathmandu. Einerseits glücklich, dass wir heile angekommen sind und unvergessliche Tage in Erinnerung haben – andererseits traurig, mit dem Wissen, dass unsere Reise fast vorbei ist.

Im Hotel angekommen wirkt alles irgendwie vertraut, obwohl wir vor drei Wochen nur ein paar Tage hier verbrachten. Das Hotelzimmer scheint wesentlich sauberer und aufgeräumter zu sein als zu Beginn unserer Reise.

Unser Eindruck ist natürlich falsch. Das Zimmer ist nicht saniert oder geändert worden. Es ist unsere eigene Wahrnehmung, die uns einen Streich spielt. Während unserer Reise hat sich unser Maßstab oder Anspruch an Komfort etwas geändert, also nach unten korrigiert. Was uns am Beginn noch ein bisschen schmuddelig vorkam, lässt uns nun mit Begeisterung aufschreien: Was für ein Luxus-Zimmer!
… und diesen Luxus genießen wir auch außerhalb des Hotels in Form von Kalorienzufuhr. Und das nicht zu knapp.

Beginnen wir morgens: Auf dem Trek waren wir immer die letzten, die ihre Betten verlassen haben. Hier in Kathmandu ist das trotzdem zu früh, um den Tag zu beginnen. Bevor wir Frühstücken können, müssen wir bis 9 Uhr warten. Wir liegen wach – wartend und hungrig, bis es endlich soweit ist. Unsere Wartezeit verkürzen wir uns durch Espresso-Konsum in rauen Mengen, als wir eine kleine Espresso-Bar vor unserm Hotel ausfindig machen. Danach siedeln wir dann um, zum Frühstück mit Müsli und Banana-Pancake.

Gestärkt touren wir danach durch die Straßen Kathmandus. Wir geben uns dem uferlosen Angebot dieser Stadt hin und kaufen ein. Für uns und für die Daheimgebliebenen. Alles verbunden mit einem entschärften Touri-Programm, was sich meistens auf das anschauen von Gebäuden, Menschen und dem alltäglichen Leben bezieht. Oft schlendern wir einfach nur durch die engen Gassen und erschließen uns Gegenden, in denen für gewöhnlich kein Tourist zu finden ist.
Essen, das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Zeit in Kathmandu. Wir merken, dass die Wochen auf dem Rad einige Körner kosteten und das füllen wir jetzt mehr als gut wieder auf. Wir lassen selten einen Stand mit Süßigkeiten aus und decken uns immer wieder mit Knabbereien ein – welche sofort vernichtet werden. Wir haben einfach die ganze Zeit Hunger. Warme Mahlzeiten schaffen wir vier (!!!) am Tag.

Unserem Hotel gegenüber, am Durbar Square, erhebt sich der königliche Palast, verziert mit vielen Holzschnitzereien. Der älteste Teil des Palastes wurde Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut. Heute ist der Komplex zu einem Museum ausgebaut. Wir beschließen noch ein bisschen von Kathmandus Geschichte mitzunehmen und gehen hinein. Hier lässt sich wesentlich mehr erfahren, als 20 Tage zuvor in Ghorka. Der Besuch lohnt, nicht nur wegen der tollen Atmosphäre in den Gebäuden, auch der Ausblick vom neunten Stockwerk des Basantapur-Turms ist beeindruckend.
Ganz in der Nähe reihen sich noch mehrere Tempel in einer ganzen Anlage um den Platz. Ein Guide erklärt uns vieles über den Zweck und Sinn einzelner Tempel und deren heutiger Funktion.

Was passiert noch?  Um unsere kulinarischen Erlebnisse abzurunden, versuchen wir uns an getrocknetem Yak-Käse. Als Gourmets und Nepal-Reisende sehen wir uns dazu gezwungen, erleben jedoch den totalen Reinfall. Ein Fiasko. Der Käse hat einen grausamen Geschmack, der mit nichts vergleichbar ist. Auch die Konsistenz des getrockneten Käses erinnert eher an versteinerten Käse. Getrockneter Yak-Käse ist ohne Einschränkung nicht zu empfehlen.

Zurück im Hotel zerlegen wir unsere Fahrräder um diese für die Rückreise in unsere Kartons zu verstauen. Dabei merken wir, dass zu Hause viel Reinigungs- und Inspektionsarbeit auf uns wartet. Unsere Letzte Aktion in Kathmandu sollte die Suche nach einem geeigneten Transportmittel zum Flughafen sein. Unsere verpackten Räder waren einfach zu groß für die kleinen Taxen. Am Ende und über viele Ecken, organisierte uns ein Fahrer ein zum Taxi umfunktionierten Baustellenfahrzeug, was uns samt Gepäck zum Flughafen bringt.

Wieder merken wir, dass uns die Zeit hier viel zu knapp ist. Die Reise hätten wir gern auf die doppelte Zeit gedehnt, und genauso hätten wir auch die Tage in Kathmandu verlängern können. So sitzen wir, vollbeladen mit Eindrücken, im Flieger zurück nach Hause.

Was noch? Ach ja, nach ca. 20 Stunden Sitzen (begleitet von irgendwas, was man als Lebensmittel bezeichnet) erreichen wir Frankfurt. Beim Blick nach draußen stellen wir uns sofort die Frage: Wer hat all die Farben geklaut???

Mehr Fotos in diesem und in diesem Set auf Flickr.